Richard Susskind schreibt in seinem Buch mit diesem provokanten Titel, dass sich der Anwaltsberuf unter dem Druck neuer Technologien und ökonomischer Zwänge radikal verändern werde.
Das zunehmend komplexere regulatorische Umfeld zwinge Juristen zu einer immer stärkeren Spezialisierung. Aufgrund des steigenden Kostendruckes würden daher Standardprodukte wie einheitliche Verträge und Checklisten immer mehr die traditionelle persönliche Beratung ersetzen bzw. verdrängen. Durch moderne Technologien werde man Verträge automatisch erstellen, Dokumente elektronisch analysieren und beispielsweise Scheidungskonditionen über eine Internetplattform ohne Zwischenschaltung von Juristen abschließen können.
Gegen diese These spricht aber das Judgement-Argument, dass in der professionellen Tätigkeit des Anwaltes so viel erfahrungsbasierte Urteilskraft steckt, welche unmöglich durch eine Maschine ersetzt werden kann.
Künftig werden aber in der globalen Welt sogenannte Softlaws eine größere Rolle spielen, weil viele Länder – beispielsweise China und Russland – kein Konzept der Rule of Law bzw. der Rechtsstaatlichkeit kennen und traditionelle Rechtsstaaten wie die USA, aber auch globale Unternehmen und supranationale Organisationen sich nicht an justitiable Rechtsregeln halten, sondern ihre Interessen mit Global Standards, endlos regulatorische Regeln und der öffentlich gesteuerten Meinung durchsetzen. Mit einem kleinen Tweet oder einem Leak in einer Tageszeitung können Personen oder ganze Unternehmen über Nacht zerstört werden. Dagegen wird auch künftig die nationale Rechtsstaatlichkeit wenig helfen.